Jubiläums-Poem

Hochverehrte Festgemeinde!
S’ist schön, dass heut‘ durch Eure Beine
Ihr Euch hierher begeben habt
wo herzhaft werdet Ihr erlabt.
Ein Jubiläum ist die Feier
40 Jahre: hol’s der Geier!
In dieser Zeit ist viel passiert
was wichtig, lustig, engagiert.
Auch der Naturschutz hat sich g’wandelt
was wird in dem Poem behandelt.
Dies alls beschreiben ist mein Job –
ich hoff‘, ich schaff’s, zu Eurem Lob!
Ihr alle stellt gewiss die Frage:
welches war die Ausgangslage
woraus denn unser Club entstand,
welcher hat bis heut’ bestand?

Ja, DIE Geschichte ist Legende
drum sei sie hier erzählt behende.
In einem kalten, harten Winter
spazierten einst vier frohe Kinder.
Die Freude währte leider kurz,
denn was man sah, war gar nicht schnurz!
Da scharrten hungrig mag’re Rehe
ohne dass sie Futter sähen.
Die Armen! stimmt man überein
und gründt‘ zur Hilfe den Verein.
Man wollt‘ es machen wie die Grossen
wurde einstimmig beschlossen.
Vorstandssitzung in Vaters Stube
hielten die Mädchen und die Buben.
Da musst‘ man debattieren hart
ob’s Werkzeug anzuschaffen galt
um für die armen Vögel draussen
zu bauen ein bequem Zuhause.
S’wär schön, doch 14 Franken 20
warn sehr viel Geld, s’Budget nicht glänzig!
Den Götti konnt‘ man nicht mehr fragen,
weil der schon g’spendet – dumm zu sagen...
Der Werkzeugkauf, der musste sein:
denn Vaters Werkzeug? Aber nein!
Unabhängigkeit war Trumpf
denn damit war man gut im Strumpf.
Man hatt‘ kein Geld für Exkursionen
dafür aber Visionen:
Der Winter kommt? Die armen Meisen!
Hungrig sind sie! Die Kinder weise:
Sonnenblumen haben’s g’sammelt
eh‘ sie im Garten sind vergammelt.
Und das war gut, weil sonst die Spatzen
den armen Meisen Kern‘ wegschmatzen!
Die Kerne mischt‘ man dann mit Fett
das man vom Metzger hatt‘, wie nett.
Die Meisen galt es drum zu schützen
damit die Bauern wen‘ger spritzen.
Die schönen Vögel fressen nämlich
Raupen, weshalb sie gar nicht dämlich!
Ganz klar: gar emsig ging man z’gang,
was – wie man sieht – ganz leidlich g’lang.
Man schuf sogar ‚ne eig’ne Zeitung
unter Thomas‘ kund’ger Leitung.
Die Lehrer förderten die Sache:
Schnapskopierer Druck dann machten.
Auch wenn man all die Fehler wähnt:
Die Jugend Gutes tut – DAS zählt!
(Folie zeigen mit dem Titel
„Klup-Zeitung“/“Rektorat-Redaktion“sverwechslung)

Die Anfäng‘ waren – das ist klar –
nicht immer leicht. Doch seid gewahr
dass schon nach wenig Zeit viel Leut
im Club dabei war’n (so wie heut‘).
Dass ein Verein gut g’führt von Kindern
viele Menschen tat verwundern.
Dann erst noch visionär und fit –
das war den Grossen erst ein Hit!
Nach nur 6 Jahren kam Besuch
vom Fernseh’n, das gut Stories such.
Ja, das war was zum präsentieren:
Junge, die nicht konsternieren
sondern etwas Gutes tun
und Rumhängen gar nicht geruhn!
Statt Beatmusik hörn’s Vogelstimmen,
nicht Ordnung mit Krawall bestimmen!
Sinnvolles tun – nicht Wänd‘ beschmieren:
man half der Umwelt und den Tieren.
Vögel muss man dringend schützen
weil gegen Raupen sie viel nützen.
Moore aber muss man lassen
damit der Storch dort Schädling‘ prasse.
Füchse soll man nicht bejagen
weil ihnen Mäuse tun behagen.
Hecken g’hörn nicht abgebrannt
Gefahr des Wassers so gebannt.
Man schützet das, was nützlich scheint
und was als selten wird beweint.
„Der Heimat zur Zier, dem Herzen zur Freud“
das war das Motto uns’rer Leut.
Erwachsene war’n nur wilkommen
sofern man Hilfe tat bekommen:
Sei’s duch die Lehrer für die Zeitung
oder als Geldspendend‘-Begleitung.
Den Vorstand schmeisset man allein.
Den Dachverband man lasset sein:
denn all die Grossen nur bestimmen
Doch man will allleine zimmern!
Zimmern – nehmt das bitte wörtlich:
denn man setzt‘ Signale deutlich.
Die Hütte nämlich ward gebaut
nachdem die G’meinde es erlaubt,
Solang‘ es nicht die Landschaft störe
und man keine Krächer höre.
Nach langer Arbeit mit viel Ränke
Kurt Brändli auch noch zimmert Bänke.
Sitzungen, Höcke undsoweiter –
man’s in der Hütte hatte heiter.
denn nicht nur wir die Hütte b’setzten,
auch an’dre dorten taten Festen.
Doch war die Hütte nicht gefeit
gegen nagend Zahn der Zeit.
Sofern man blickte in die Läden
gab es viele kleine Schäden.
Auch leckte beispielsweis‘ das Dach
sodass im Innern floss ein Bach.
Erneuern, krampfen, renovieren?
Ging nicht, denn es tat intervenieren
die neuere Bauzonenordnung.
Kein Flicken! So die streng‘ Verordnung.
Dies leider war der Hütten End‘ –
man and’ren Taten sich zuwend‘.

Die 1970er Jahre
eine Zeit der Schlagwort waren.
Jute statt Plastic! Luftverschmutzung!
Und das Wachstum braucht Beschränkung!
Selbst im Vereinsheft schlägt sich’s nieder
mit einem Bild, das gar nicht bieder.
Man findt‘ da Maxens Füsse ruhen,
die stecken in den Langlaufschuhen.
Mit Skiern fuhr er zur Versammlung -
Da gab’s noch Schnee in der Umgebung!
Geht man mit Skiern und zu Fuss
viel wen’ger produziert man Russ!
S‘ passiert so viel – mir wird ganz schwindlig
doch wird’s mir auch ums Herze seelig:
Man pflanzte Hecken bei dem Bach
der bei der Strasse, die dann – ach –
die Ursach‘ ist für Massenmord
an Fröschen, Molchen undsofort.
So baute man als Pionier
Amphibienunterführung hier!
Doch leider hat der frisch Zement
den Durchgang erstmals tödlich g’hemmt!
Imerhin, der Fröschezaun
bewahrt‘ viel Leben, das gibt Laun‘!
Die Unterführung und der Zaun
waren nötig nun zu bau’n
weil der Verein – und das war glatt!
den Weiher baut‘ in der Schwarzmatt.
Im Geist‘ der Zeit nahm man zur Dichtung
natürlich Material. Doch Sichtung
zeigt, dass dieses hält ganz schlecht!
Die Lösung bracht‘ erst Firma Knecht:
Mit Beton wurde s‘ Loch bereinigt
und so das Problem beseitigt
(So geht’s halt, wenn man einen Tümpel
über eingedohlten Bächen grübel...).
Enthielt der Weiher aber Wasser
gab’s ebenfalls Problem en Masse.
Irgend so ein übler Flegel
Goldfisch bringt bei Nacht und Nebel...
Ein Reservat als Goldfischteich:
Zum Süssbachfisch hat dies gereicht!
(Eine andere Stimme liest den Süssbachfisch vor)

Doch allen Ernstes: and’re Taten
gibt’s, und viel an Reservaten:
Homberg, Tschueppis und Feldhübel
brachten keineswegs nur Übel!
Sondern auch viel Glanz und Glimmer:
in den Medien war man immer!
Sei es durch die Altstoffsammlung
oder durch die Filmversammlung.
Sei’s s’Jubiläum mit Vitrinen
zum Durchspazieren und Flanieren.
Sei’s auch der Rastplatz am Feldhübel
der den Leut‘ verleihet Flügel
und sie dazu tat beschwingen
die Heimatverordnung durchzubringen!
Ja, ausgefüllt war diese Zeit,
mit Tatendrang, nicht Eitelkeit.

Vergangenheit sei nun verscheucht
und Gegenwart vermehrt beleucht‘.
Der Heckenboom der 80er Jahre
ward abgelöst durch neue Ware.
Naturnahe Bewirtschaftung
Nachhaltigkeit gilt jetzt – achtung!
Auch da liegt unser Club im Trend
weil angeleget ward behend
der Obstgarten von Gallenkirch
wo pächterhalber hat gewirkt
ein Bau’r, nicht schonend Baum und Blume –
was nicht gereichte uns zum Ruhme!
Dann steht im Hafen die Kastane:
hier unser Club tat mild gemahnen
zu pflanzen heimisches Gewächs
darumherum, weil’s hübsch aussächs.
Doch: Schweizer Sträucher sind gar g’fährli
stechen Kinder mit den G’spänli!
Deshalb dort Fremdes ward gepflanzt
damit ja gar kein Ball zerplanzt!
(Das Spiel dort ist ja wunderhell:
mit Strassen drum: sensationell)...
Nebst diesen kleinen Peinlichkeiten
gescheh’n doch manche Nettigkeiten.
Exkursionen, Höck und Lager
Papiersammlung und Arbeitstage
Sind G’legenheiten immer wieder
zu helfen Freunden im Gefieder.
Unser neuster Pfeil im Köcher
soll stopfen ein’ge grosse Löcher.
Nachhaltigkeit – ich sagt‘ es schon –
ist Trumpf und bringet manchen Lohn.
All Jahr‘ - s’ist leider nicht zu meiden –
der Schutzgebiete Gras ist z‘schneiden.
Dafür gilt’s den Mäher packen –
doch leider hat der seine Macken!
Wenn der Mäher dauernd steikt,
ist das wohl Nachhaltigkeit!
So möchten wir, dass alsbald Rinder
erfreuen Jäger, Club und Kinder.
Pannfrei sie Gräser weiden
anstelle mühsam sie zu schneiden!
Und wenn wir in die Zukunft schauen
werden hier weiden viel‘ Wildsauen
die von Wölfen g’fressen werden
die auf dem Homberg bilden Herden.
Doch halt – der Homberg, wie wir’s sehen –
wird er überhaupt noch stehen?

Ja, dies ist nun das dicke End!
Doch eh‘ Ihr eilt dahin behend
sei noch gedanket allen Euch
die Ihr an diesen Ort gefleuch‘.
Danke – Ihr seid hergekommen!
(wodurch der anlass nicht verkommen.)
Danke – Ihr habt mitgegessen!
(hoffentlich war’s mehr als Fressen.)
Danke – Ihr habt zugehört
(vielleicht nicht g’langweilt unerhört.)
Heut‘ wurde tüchtig konsumiert
doch fragen tun wir ungeniert
wenn brauchen wir am Arbeitstage
Hilf‘ und keine neu Gelage!
Gut beschirmt kann man nun geh’n –
Adieu, ciaociao, auf Wiedersehn!

  Dorothea Burkhard-Fleischer, Oktober 2002