Für eine einfachere Pflege der Föhrenwälder
Vor fast zwanzig Jahren hat der NVSC mit der der Pflege
von wertvollen Pfeifengrasföhrenwälder auf dem Bözberg
begonnen. Zuerst war es notwendig diese an sich sehr lichten Wälder
wieder zu entbuschen. Neben den aufgekommenen Föhren und anderen
Baumarten, war vor allem die stark entwickelte Strauchschicht der
Grund für das Verschwinden von immer mehr seltenen Arten wie
zum z.B. Orchideen.
Nach der Entbuschung folgte die eigentliche Pflegemassnahme,
damit das Pfeifengras und auch die anderen Krautpflanzen gedeihen
können, ist es notwendig, das Gebiet regelmässig im Spätherbst
zu mähen. Nun sind leider die Föhrenwälder keine
ebenen Wiesen, die man einfach so mähen kann. Das kupierte
Gelände, die vielen Föhren und die noch vorhandenen Baumstrünke
und grossen Steine fordern einiges an Kraft und Geschicklichkeit
vom Fahrer des Mähers und beanspruchen auch das Material stark.
Fast kann es als selbstverständlich bezeichnet werden, dass
das Schnittgut anschliessend von den Vereinsmitgliedern, resp. von
denjenigen, die zu den Arbeitstagen erscheinen, in Handarbeit aus
dem Gebiet herausgetragen wird. Dieses Material wird dann abgeführt,
kompostiert und so immerhin in der Landwirtschaft weiterverwendet.
Der Arbeitseinsatz ist relativ gross, um nur schon
die Föhrenwälder der Gemeinde Unterbözberg zu pflegen.
Momentan hat der NVSC für die drei Naturschutzgebiete Tschueppis,
Stierenacker und Feldhübel mit dem Kanton Bewirtschaftungsverträge
abgeschlossen und wird auch für die Mühen finanziell entschädigt.
Die Ressourcen des Vereins reichen aber nicht aus, um die Verantwortung
für weitere Föhrenwälder zu übernehmen.
Neue Lösungen sind gefragt
Die oben beschriebene Pflege ist genau genommen nicht
die optimale Lösung für die Föhrenwälder. Einmal
ist Mähen ein grosser Eingriff in einen Lebensraum, neben den
noch nicht abgeworfenen Samen werden auch unzählige Insekten
und andere Kleinlebewesen mit dem Schnittgut weggeführt. Viele
Bewohner verlieren in den gemähten Abschnitten auch ihre Unterschlupfe,
dies macht sich dann auch bemerkbar bei den Tieren, die sich von
Kleinlebewesen ernähren, also den Vögeln. Erst vor relativ
kurzer Zeit bemerkte man, dass eine Beweidung oft die viel bessere
Pflege für ein Naturschutzgebiet ist. Die Natur ist schon seit
Millionen von Jahren auf eine Beweidung eingestellt, während
das Mähen erst seit wenigen hundert Jahren praktiziert wird.
Auf den ersten Blick erscheint eine geordnete Beweidung
der Föhrenwälder als die ideale Lösung:
- das aufwändige Mähen ist nicht mehr nötig
- es muss kein Schnittgut herausgetragen, abgeführt
und kompostiert werden
- die Pflege erfolgt schonender über längere
Zeit, es gibt keine abrupten Eingriffe in Fauna und Flora
- zusätzlich hat man noch den Nutzen der (jedoch
bescheidenen) Futterproduktion
Der Vorstand des NVSC ist nun daran, eine solche "neuartige"
Pflege seiner Föhrenwälder vorzubereiten. Dazu gehören
verschiedenste Abklärungen, wie z.B. Bewilligung von der Abteilung
Wald. Dazu müssen einige Fragen geklärt werden.

Schottische Hochlandrinder wären eine geeignete
Rasse zur Pflege der Föhrenwälder
Auswahl der Art der Weidetiere
Es ist logisch, dass an Hochleistungsfutter gewöhnte
Nutztiere nichts mit den rohfaserreichen Pflanzen der Föhrenwälder
anfangen können; es ist also notwendig speziell geeignete Tiere
dafür auszuwählen. Schaf und Ziege fressen selektiv die
besten Kräuter auf der Weide, sie verbeissen dabei die Pflanzen
möglichst tief. Es besteht so die Gefahr der Verarmung der
Weide. Ziegen haben zusätzlich eine Vorliebe für die Triebe
von Bäumen und Sträucher, sie können das Entbuschen
unterstützen. Rinder und Pferde hingegen haben einen kleineren
Einfluss auf die Pflanzendecke. Das Pferd verfügt jedoch gleich
wie Schaf und Ziege über einen scharfen Tritt, d.h. die Hufe
können die Grasnarbe verletzen. Das Rind ist offenbar das am
besten geeignete Tier für die Pflege der Föhrenwälder,
wobei nur eine alte nicht hochgezüchtete Rasse in Frage kommt.
Eine alte Rinderrasse wie z.B. das Schottische Hochlandrind wäre
ideal für diesen Einsatz geeignet.
Weiteres Vorgehen
Nebender benötigten Bewilligung kann ebenfalls
mit Subventionen vom Kanton gerechnet werden. Es ist klar, dass
die Betreuung der Tiere nicht in der gleichen Form ablaufen kann,
wie heute die Pflegeeinsätze geleistet werden. Wie genau die
Organisation für die Betreuung der Tiere gehandhabt wird, ist
noch nicht festgelegt. Im Verlaufe der weiteren Vorbereitungen für
dieses Projekt werden diese Fragen nach und nach konkretisiert.
Max Gasser, 21.8.2000
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